Film: Rollei Redbird 400 (redscale)
Der Rollei Redbird ist ein konventioneller 27° DIN-Farbnegativ-Kleinbildfilm, der umgekehrt in die Patrone konfektioniert wurde. In der Kamera zeigt die Schichtseite daher zur Rückwand und wird durch den Träger belichtet – mit der Folge, dass die üblicherweise vorne liegende blauempfindliche Schicht unbelichtet bleibt, da das blaue Licht vom Gelbfilter absorbiert wird. Bei der Entwicklung wird daher kein gelbes Bild gebildet.
Wenn man beim Vergrößern nun die Grautöne neutral filtert, bekommt das Positiv eine rot-braune Anmutung.
prinzipieller Aufbau des Farbnegativfilms:
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Schutzschicht
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blauempfindliche Schicht --> Gelb-Bild
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Gelbfilter
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grünempfindliche Schicht --> Magenta-Bild
mit gelber Maske
(auch blauempfindlich)
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Rotfilter
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rotempfindliche Schicht --> Cyan-Bild
mit roter Maske
(auch blauempfindlich)
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Lichthofschutz
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Träger
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Wegen der roten und der gelben Masken hat der entwickelte Film in der Durchsicht eine orange Färbung.
© Martin Frech: Einlegen des Rollei Redbird 400 in die Kamera: Die Schichtseite zeigt zur Rückwand.
Einen Farbnegativfilm durch den Träger zu belichten ist keine ganz neue Idee und stammt weder von den Lomographen noch von Maco/
Als Redscale-Technik bekannt, funktioniert das Verfahren üblicherweise so, dass ein handelsüblicher Farbnegativfilm im Dunkelsack umgespult wird. Kelly Hoffart hat dazu eine populäre Anleitung verfasst 1; die flickr-Gruppe Redscale Film zeigt entsprechende Bilder. 2
Die Geschäftemacher der »Lomographischen Gesellschaft« waren die ersten, die mit dem Lomography Redscale 100 einen entsprechend konfektionierten Film auf den Markt brachten; Maco hat mit dem höherempfindlichen Rollei Redbird 400 nachgelegt.
Der Rollei Redbird kostet etwa 5 Euro, der Lomo-Film 4 Euro (jeweils Stand Juni 2009). Mancher Purist mag es als Geldverschwendung ansehen, einen solchen Film zu kaufen; zumal man Farbnegativfilme für unter einen Euro bekommen kann.
Die saubere Konfektionierung, die auch im Großlabor keine Probleme macht, sowie die Zeitersparnis sprechen m. E. jedoch für das Fertigprodukt.
Der Rollei-Film hat gegenüber dem Lomo-Film den Vorteil der höheren Nennempfindlichkeit.
Da die Belichtung durch den Träger einen deutlichen Empfindlichkeitsverlust bewirkt, hat der Lomo-Film eine effektive Empfindlichkeit von etwa 15° bis 18° DIN, der Rollei-Film etwa 21° bis 24° DIN.
(Bis auf die Farbtafel habe ich alle hier gezeigten Aufnahmen mit 24° DIN belichtet.)
Ich habe meinen Film beim Großlabor Cewe entwickeln lassen; das Ergebnis war erwartungsgemäß gut. Gewöhnungsbedürftig ist für mich jedoch, dass alle Abzüge seitenverkehrt sind; die hier gezeigten Photos sind Scans von Negativen.
Zur Verdeutlichung, wie die Farben mit der Redscale-Technik reproduziert werden, hier die Munsell-Farbtafel via Rollei Redbird 400:
Noch ein paar Beispielbilder:
Zitierempfehlung:
Frech, Martin: Film: Rollei Redbird 400 (redscale). In: Notizen zur Fotografie, 2009-09-01
. Online: https://